Zu den wichtigen fastenbegleitenden Maßnahmen gehört das Darmbad, bzw. die regelmäßige Reinigung des Darms.
Das Fasten wird mit einer ersten großen Darmreinigung eingeleitet, die in der Regel mit einem salinischen Abführmitteln, wie Glauber- oder Bittersalz durchgeführt wird. Sobald der Darm geleert ist, stoppen die Darmbewegungen und die Ausschüttung von Verdauungssäften. Damit verschwindet auch das Hungergefühl, und das Fasten kann beginnen.
Während der Fastenzeit sollte der Darm allerdings weiter regelmäßig gereinigt werden, und zwar mindestens jeden 2. Tag, besser jedoch jeden Tag.
Dieses kann mit Hilfe eines Irrigators geschehen. Das geläufige Wort für diese Methode ist „Einlauf“, jedoch hat dieses so einen medizinischen Charakter und klingt so, als müsste man davor wegrennen. Dabei handelt es sich eher um ein sanftes Darmbad.
Warum sollte der Darm beim Fasten mehrmals gereinigt werden?
Unser Darm bietet aufgrund seiner zottenreichen Auskleidung sehr viele Versteckmöglichkeiten für Nahrungs- und Kotreste. Nach dem Glaubern ist der Darm zwar gut geleert, jedoch nicht komplett gesäubert. Während des Fastens können sich immer mal alte Ablagerungen lösen, die zu Darmbewegungen führen, denn der Darm will diese ja Richtung Ausgang transportieren. Allerdings erwacht durch diese Darmbewegungen auch der Rest des Verdauungskanals, der Magen beginnt zu knurren und alle enzymspendenen Organe – insbesondere Leber und Bauchspeicheldrüse – machen sich für die Verdauungsarbeit bereit und warten auf Nahrung. Was folgt, ist ein Hungergefühl.
Dieses können wir mit regelmäßigen Darmbädern verschwinden lassen oder ihm vorbeugen.
Aber nicht nur Verdauungsreste sorgen für Darmbewegungen, denn unser Darm nutzt die Pause ebenfalls, um sich zu regenerieren. Alte Zellen der Darmschleimhaut lösen sich in großer Zahl, um durch neue ersetzt zu werden. Manchmal sind es ganze Schleimhaut-Teile, von denen sich der Darm trennt. Auch diese können Darmbewegungen und darauf ein Hungergefühl auslösen. Aber auch die Darmbakterien stürzen sich auf diese eiweißreiche Nahrung und zersetzen diese. Dabei entsteht Ammoniak, ein Gas, was dämpfend auf das Gehirn wirkt. Da der Darm ja ein Resorptionsorgan ist, also gerne alles aufnimmt, was einen entsprechenden Kleinheitsgrad erreicht hat, wird er also das Ammoniak ins Blut aufnehmen. Die Folgen können Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und eine „nebliges Gefühl“ im Gehirn sein. Das Fastenerleben wird dadurch negativ beeinflusst.
Darmbad vs. Glaubern
Es kommt immer mal vor, dass Fastende eine absolute Abneigung gegen das Darmbad haben. Dieses respektiere ich natürlich und suche nach geeigneten Alternativen.
Ist der Kreislauf stabil, empfehle ich in diesem Fall, jeden 2. Tag zu glaubern.
Der Nachteil ist jedoch, dass das Glaubern dem Körper viel Wasser entzieht, welches besonders den Kreislauf belasten kann. Ein weiterer großer Nachteil ist der zeitliche Aufwand. Unter Umständen bist du stundenlang an zu Hause gebunden, da die Entleerung nach dem Glaubern eine Weile braucht und auch nach Stunden noch plötzliche Entleerungsschübe möglich sind.
Auch der Geschmack des Glaubersalzes‘ kann Überwindung kosten.
Anleitung für das Darmbad
Du benötigst:
- 1 Irrigator (mit festem Behältnis oder Reise-Irrigator)
- 30 – 40 cm langes Darmrohr
- Öl oder Creme zum Fetten des Darmrohrs
- 2 l körperwarmes Wasser
- erhöhte Aufhänge- oder Aufstellmöglichkeit für den Wasserbehälter
- Unterlage zum Liegen, z.B. Decke mit Handtuch
- warme Hände und Füße
Die Durchführung
- bereite deine Unterlage vor und sorge dafür, dass deine Hände und Füße warm sind (z.B. Fußbad nehmen und/oder Hände warm baden)
- befestige das Darmrohr am Schlauchende des Irrigators
- kontrolliere, ob am Irrigator der Hahn geschlossen ist, fülle diesen mit körperwarmem Wasser und hänge oder stelle ihn erhöht auf
- lass das Wasser kurz laufen, um Luftblasen aus dem Schlauch zu entfernen, stoppe dann wieder die Wasserzufuhr
- fette das Darmrohr am Ende ca. 5 cm ein
- nimm die Ellenbogen-Knie-Stellung oder die Seitenlage links ein
- lass den Bauch locker, führe das Darmrohr zunächst nur ein wenig in den After ein, presse leicht dagegen
- öffne die Wasserzufuhr und schiebe das Darmrohr, während das Wasser einläuft, weiter ein, so weit wie möglich
- bei eventuellen Hindernissen ziehe das Darmrohr kurz zurück und schiebe dann weiter
- lass mindestens 1,5 l Wasser einlaufen, bis zu 2 l sind möglich
- stoppe die Wasserzufuhr und ziehe das Darmrohr aus dem After
- halte das Wasser möglichst eine Weile im Darm, z.B. durch Anheben des Beckens in der Rückenlage, wechsele öfter die Positionen, um das Wasser möglichst in alle Winkel des Darms zu leiten, massiere auch den Bauch leicht
- setze dich bei zu hohem Entleerungsdruck auf die Toilette
- das Wasser kommt in mehreren Schüben wieder raus
- ruhe dich nach dem Darmbad ggf. 15-20 min aus
Weitere Alternativen zum Darmbad
Das Darmbad, sowie das Abführen mit salinischen Mitteln sind die effektivsten Mittel der Darmreinigung.
Sollte für dich beides nicht in Frage kommen, gibt es noch Möglichkeiten den Darm zu selbständigen Entleerung anzuregen, bzw. nur das Rektum (Ende des Dickdarms) zu reinigen, was immer noch besser ist als nichts.
Sauerkrautsaft
Du kannst deine tägliche Portion Fastensaft als Sauerkrautsaft zu dir nehmen. Sauerkrautsaft regt die Verdauung an, was vorübergehend zu einem Hungergefühl führen kann. Nach der Darmentleerung, die leider nicht vorhersehbar ist, sollte sich das Hungergefühl aber wieder legen.
Sennesblättertee
In der Apotheke bekommt man diesen Tee meistens als „Abführtee“ in Kombination mit Kräutern, die sich beruhigend auf den Darm auswirken. Der Tee ist sehr effektiv, aber leider ist auch hier die Darmentleerung nicht vorhersehbar und kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Sennesblättertee sollte maximal alle 2 Tage getrunken werden. Leider geht dieser über die Leber, die beim Fasten ohnehin schon gut gefordert ist.
Wie bei vielen Abführmitteln, kann sich der Darm bei längerem Gebrauch an die Unterstützung durch Sennesblätter gewöhnen und entwickelt eine Abhängigkeit.
Cassia fistula (Frucht des Indischen Goldregens)
Cassia fistula ist eine Schote aus den Tropen. In ihrem Inneren enthält sie neben den Kernen eine melasseartige, klebrige Masse und hölzerne Plättchen. Die „Melasse“ enthält ähnliche Wirkstoffe, wie Sennesblätter (Anthrachinonglykoside), die abführend wirken.
Die Schote musst du über Nacht in ein feuchtes Geschirrtuch wickeln, damit sie weicher wird. Dann solltest du etwa 1/3 einer Schote abtrennen und öffnen (mit dem Nussknacker geht es ganz gut). Entweder entfernst du die harten Kerne und lutschst die hölzernen Scheiben ab oder du kratzt die ganze Masse, inklusive Kernen, aus der Schote heraus und legst alles in ein Glas Wasser, was du über Nacht stehen lässt. Am nächsten Morgen schüttest du das Wasser durch ein Sieb um und streichst die restliche zähe Masse durch das Sieb, so dass sie auch im Wasser landet. Nun das Cassia-Wasser trinken.
Der Erfolg kann 2-12 Stunden auf sich warten lassen. Und auch die Wirkstoffe der Cassia Fistula werden über die Leber abgebaut, weswegen diese Variante m.E. nicht priorisiert werden sollte (einige schwören darauf, da es ja aus der Natur kommt, aber das tun Fliegenpilze auch).
Von einem Gewöhnungseffekt bei längerem Gebrauch ist in der Literatur nicht die Rede, aber eine regelmäßige und dauerhafte Anwendung empfehle ich nicht.
Reinigung des Rektums mit dem Klyso
Der Klyso ist ein Einlaufgerät für kleinere Einläufe. Er besteht aus einer Ballpumpe, an deren beiden Enden ein Schlauch befestigt ist. Das eine Ende wird in ein Gefäß mit ca. 1500 ml lauwarmen Wasser gesteckt (z.B. 1,5 l PET-Flasche), das andere in den After. Auf das Ende mit dem Klistier kann ebenfalls ein langes Darmrohr aufgesteckt werden. Zuvor sollte die Luft aus dem Schlauch gepumpt werden. Das Prozedere kann im Stehen oder im Sitzen auf der Toilette durchgeführt werden und ist schnell erledigt. Es sollte versucht werden, die ganzen 1500 ml in den Darm zu pumpen und noch etwas anzuhalten, bevor der Darm wieder entleert wird. Auch hier ist eine Bauchmassage hilfreich.
Wird der Klyso ohne Darmrohr benutzt, wird nur das Rektum gespült. Es ist dann oftmals nicht möglich, mehr als 500 ml Wasser im Darm zu halten, zumindest nicht, wenn die Prozedur im Stehen oder Sitzen durchgeführt wird. Gegebenenfalls sollte die Darmreinigung dann noch 1-2 mal wiederholt werden.
Die Darmreinigung mit dem Klyso würde ich persönlich allen anderen Alternativen vorziehen, da sie schonend ist und die Toilettengänge unmittelbar danach erfolgen.
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Ich wünsche dir viel Erfolg!
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