Frischkost ist ein unentbehrlicher Teil unserer Nahrung

Als Frischkost bezeichne ich sämtliche naturbelassene Lebensmittel, die weder gekocht, gebraten, gebacken oder gar industriell denaturiert oder auf sonst eine Art den Großteil ihrer Inhaltsstoffe eingebüßt haben.

Warum Frischkost – oder auch Rohkost – die gesündeste Nahrung ist und den Hauptanteil – oder zumindest einen großen Anteil – unserer täglichen Ernährung ausmachen sollte, habe ich in einem Beitrag zum Thema Rohkost genauer beschrieben.

In Kürze: Frischkost enthält lebenswichtige Vitamine, Mineralien, Enzyme, Faserstoffe und viele weitere Bestandteile (teilweise noch unerforscht), die unser Körper für einen reibungslosen Ablauf aller Vorgänge benötigt. Fehlen diese Vitalstoffe, muss er improvisieren und es kommt zu Beschwerden oder gar dauerhaften Krankheiten.

Die richtige Kombination in der richtigen Reihenfolge macht’s!

Salat als Beilage

Frischkost kommt oft nur als Beilage und zu Deko-Zwecken auf den Teller

Immer wieder beobachte ich den guten Willen vieler Mitmenschen, Rohkost insbesondere in die Mittags- und/oder Abendmahlzeit zu integrieren. Es stehen zauberhafte Salate auf dem Tisch oder es werden Gerichte mit einem kleinen Rohkost-Anteil – meist in Form eines Salatblatts und einer Tomaten- und Gurkenscheibe – im Restaurant bestellt.
Und häufig beobachte ich auch dieses: der Teller wird leer geputzt und dann kommt die Rohkostbeilage oder noch eine kleine Portion Salat zum Zuge.
Auch ich habe das früher so gemacht, denn woher sollte ich auch wissen, dass es umgekehrt mehr Sinn macht: erst die Rohkost, dann die erhitzte Speise!

Da die meisten Menschen in unserem Kulturkreis ohnehin meistens täglich mit Blähungen und Völlegefühl zu tun haben, kommt man nicht zwangsläufig auf den Gedanken, dieses Unbehagen könne mit der falschen Reihenfolge des Genießens der Nahrung zusammen hängen.

Selbstverständlich steht die falsche Auswahl der Lebensmittel an erster Stelle, wenn es um die Ursache von Verdauungsbeschwerden geht.
Jedoch kann es auch bei einer konsequenten vitalstoffreichen Ernährung ohne raffinierte Kohlenhydrate und Fette, wie Fabrikzucker, Auszugsmehlen und Margarine hin und wieder zu Beschwerden kommen.
Das liegt daran, dass die nötigen Enzyme zur Verdauung der Lebensmittel in der Nahrung fehlen.
Zwar bildet unser Körper viele Verdauungsenzyme selbst, aber jedes naturbelassene Lebensmittel bringt ebenfalls eigene Enzyme mit, die in Kombination mit den Vitaminen, die Verstoffwechslung unterstützen und den Körper somit stark entlasten.
Und dein Körper braucht diese ganzen Vitalstoffe aus der Nahrung, um wiederum gesunde Verdauungssekrete, Hormone und Blutbestandteile u.a. zu bilden.

Das Problem: diese Enzyme sowie die meisten Vitamine sind hitzempfindlich und werden beim Erhitzen von Nahrung zerstört.

Auch scheint unser Körper erhitzte Speisen zunächst zum Teil als Fremdkörper anzusehen, denn es konnte nachgewiesen werden, dass nach dem Essen von erhitzter oder auch raffinierter Nahrung bei den meisten Menschen kurzzeitig erhöhte Entzündungsparameter im Blut zu finden sind (sog. Verdauungsleukozytose).
Nach dem Genuss von Rohkost, gibt es diese Körperreaktionen nicht!

Aber auch, wenn die Rohkost VOR dem erhitzten Anteil von Speisen in einem angemessenen Verhältnis gegessen wurde (also nicht nur ein Salatblatt vom Tellerrand), gab es laut einer Studie diese Reaktionen nicht!
Auch wird der Stoffwechsel nachhaltig entlastet, wenn die Frischkost vor dem erhitzten Anteil einer Mahlzeit verspeist wird.

2 Mythen, die geklärt werden müssen

Ich kenne zwei Begründungen, die im Volksmund kursieren, und dafür sorgen, dass dennoch einige Leute gerne Rohkost als Vorspeise verzehren:

  1. Von Frischkost nimmt man ab bzw. nicht zu, da sie nur wenig Kalorien hat. Wenn man sie als Vorspeise isst, ist weniger Platz im Magen für die gehaltvollere Hauptspeise, von der man zunehmen würde.
  2. Wenn Frischkost nach der Hauptspeise gegessen wird, liegt sie auf dem Nahrungsbrei und beginnt zu gären.

Beide Aussagen sind grundsätzlich falsch!

  1. Von Frischkost kannst du sehr wohl zunehmen – nämlich, wenn du an Untergewicht leidest! Ein hoher Anteil Frischkost in der Ernährung hilft dir bei der Regulierung deines Gewichts. Frischkost hat den höchsten Gehalt an Nährstoffen überhaupt und lässt deine Drüsen wieder gesund arbeiten. Ãœbergewichtige nehmen allerdings sehr wohl durch viel Frischkost-Ernährung ab. Eben auch durch die bessere Funktionalität der Drüsen. Gewichtsprobleme haben nichts mit der Anzahl der aufgenommenen Kalorien zu tun, sondern mit einer ungesunden Funktion des Stoffwechsels.
  2. Frischkost liegt nicht oben auf, wenn du sie nach der erhitzten Hauptmahlzeit isst. Dein Magen ist ständig in Bewegung und mischt alles permanent durch, ohne zu sortieren.

Warum Frischkost auf leerem Magen dennoch Sinn macht

Der wirkliche Grund liegt darin, dass Frischkost sehr rasch verdaut und seine Nahrungsbausteine – dank der vielen Enzyme – schnell verwertet werden können. Aufgrund der aktiven Enzyme aus der Frischkost, fällt es dem Organismus auch leichter, die dann folgende erhitzte Nahrung zu verarbeiten.
Umgekehrt gegessen, können die Enzyme aus der Frischkost erst ihre Arbeit beginnen, nachdem bereits ein Teil der erhitzten Nahrung schon unvollständig mit Enzymen versetzt auf dem Weg durch den Dünndarm ist. Auch wird die Aufnahme der wertvollen Nährstoffe aus der Rohkost behindert, wenn sich bereits schwer verdauliche Kost im Magen befindet.

Der Magen

Der Magen: Aufgenommene Flüssigkeiten fließen von der Speiseröhre an der kurzen inneren Rundung direkt in den oberen Dünndarm (Zwölffingerdarm), während fester und zäher Speisebrei gerade nach unten plumpst und durch die Magensäfte und – bewegungen zunächst für den Dünndarm vorbereitet wird.

Nicht umsonst sollen viele Medikamente auf nüchternen Magen eingenommen werden. Sie wirken dann einfach besser! Nur Medikamente, die den Magen reizen oder beschädigen können, sollen nach dem Essen eingenommen werden. Um den Magen nicht mehr als nötig zu schädigen, verzichtet man dann lieber auf einen Teil der Bioverfügbarkeit.

Außerdem ist unser Magen so angelegt, dass flüssige Nahrung direkt an der kurzen – fast senkrechten – Seite der Magenwand in den Zwölffingerdarm fließt und somit z.B. die Denaturierung von Eiweißen und Enzymen durch Magensäure weitestgehend verhindert wird.
Die meiste erhitzte Nahrung ist jedoch recht arm an Flüssigkeit. Du kannst zwar ein Stück Brot oder Fleisch oder eine Kartoffel solange kauen, bis du das Gefühl hast, sie seien flüssig, jedoch liefert diese Nahrung – aufgrund der Denaturierung der Eiweiße darin – an sich keinen eigenen Saft.
Kaust du jedoch rohes Obst oder Gemüse gut, erhältst du dabei einen hochwertigen Rohsaft, der sofort in den Zwölffingerdarm (das oberste Stück Dünndarm, was direkt vom Magen abgeht) abfließt und jede Menge unbeschädigter Enzyme und Aminosäuren bereit hält.
Diese kommen dann wiederum auch der Verdauung erhitzter Nahrung zugute.

Fazit

Du siehst, es gibt gute Gründe für Frischkost! Möchtest du auf erhitzte Nahrung nicht verzichten, weißt du jetzt, warum es so wichtig ist, einen Anteil Frischkost dieser Nahrung voraus zu schicken.
Frischkost ist aufgrund seines hohen Anteils an essentiellen Nährstoffen ein wichtiger Bestandteil unserer Nahrung. Für eine optimale Verwertung erhitzter Speisen, solltest du einen guten Rohkostsalat oder ein paar Stücken rohes Gemüse auf jeden Fall immer vor dem erhitzten Anteil deiner Mahlzeit zu dir nehmen.
Selbstverständlich spricht aber nichts dagegen, wenn du Salat ab und zu auch als Beilage, z.B. zu Pellkartoffeln oder Reis isst.

Ab jetzt also: Frischkost voraus!

Signatur

PS: Ich freue mich immer über Fragen oder Anregungen! Dafür steht dir die Kommentar-Box unter dem Artikel zur Verfügung!

 


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Quellenangaben:

American Journal of Physiology – “Systemic immune changes following meal intake in humans”
Giulia Enders “Darm mit Charme”
Dr. M.O. Bruker “Leber-, Galle-, Magen-, Darm- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen”
Dr. M.O. Bruker “Unsere Nahrung – unser Schicksal”

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